08.05.2007

Leppmanns größtes Abenteuer Teil 5

Wieder zurück an meinem Schreibtisch konnte ich meine Überraschung kaum verbergen: Da lag ein neuer Gegenstand, den ich kürzlich schon einmal gesehen hatte: Der Holzanker. Noch naß lag er zwischen einer roten Weihnachtskugel und einem Schlüsselanhänger aus Gummi, wie ihn die Kinder gerne haben. Ich gab vor, mich um den Anhänger zu kümmern. Ich knubbelte ihn und fädelte einen Faden durch die Öse, beobachtete mit einem anderen Auge jedoch den Anker. Der bewegte sich nicht. Nicht einen Millimeter. Wie auch?

Also stand ich auf und ging zur Straße hinunter. Irgend etwas hatte ich übersehen. Der Fall begann, mir über den Kopf zu wachsen, als ich eine schwarze Limusine um die Ecke biegen sah. Zwei Männer mit Hut und Sonnenbrille saßen darin und tauschten Hut gegen Brille. War ja klar: Jeder wollte einmal abwechselnd die Brille und den Hut haben. Hätte einer von ihnen mal den Hut UND die Sonnenbrille auf einmal gewollt hätte es vermutlich Streit gegeben. Ich also zum Wagen. Man kurbelte das Fenster hinunter und ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Was hatte das mit einem Seemann zu tun, der mich erst Esel, dann Idiot nannte und mich auf die hohe See lockte.
So fragte ich die Insassen der Limusine: "Was hat der Anker damit zu tun?"

Die beiden Männer sahen sich lange an. So lange, dass ich schon fast wieder in mein Büro gegangen wäre. Da antwortete der eine: "Können Sie sich das nicht denken? Wie viele Leute kommen in Ihr Büro? Und wieviel von denen fahren zur See?" Und der andere fragte weiter: "Und wieviele von denen können einen Anker - also einen echten aus Stahl - soweit werfen, dass er ins Wasser fällt?"

Ich konnte mit diesen Aussagen gar nichts anfangen. Doch bevor ich nachfragen konnte fuhr der Wagen mit einem Blitzstart los. Kaum war er weg, startete ein anderes Auto und nahm die Verfolgung auf. Ich wusste, dies würde spannend werden. Aber ich war nicht mobil und ging langsam aber nachdenklich in mein Büro zurück.